29. Jun 2023

Lob für den Fachbereich Jugend, Rüge für das Land Niedersachsen

Der Rat der Stadt Osnabrück hat in seiner Sitzung vom 27. Juni 2023 beschlossen, ab August 2024 in den eigenen städtischen Kindertagesstätten jährlich drei Ausbildungsplätze für die praxisintegrierte Ausbildung (PIA) zur Erzieherin/ zum Erzieher anzubieten. Den freien Trägern wird diese Möglichkeit ebenfalls eröffnet und eine Erstattung der anfallenden Kosten in Aussicht gestellt.

„Wir haben uns grundsätzlich sehr über die Initiative des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie gefreut, PIA-Plätze anzubieten. Ein vollkommen richtiger und wichtiger Schritt, um auf den Fachkräftemangel in Kitas zu reagieren“, findet Eva-Maria Westermann, jugendpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. „Damit ist ein ganz wesentlicher Punkt unseres Maßnahmenkatalogs, den wir im April im Rahmen eines Appells an die niedersächsische Kultusministerin gerichtet haben, von unserem Jugendamt umgesetzt worden.“

Bislang bestand die Möglichkeit, eine praxisintegrierte Ausbildung zum Erzieher zu machen, u.a. nur in Nordrheinwestfalen, nicht aber in Niedersachsen. „Das ist ein ganz klarer Standortnachteil für Osnabrück, grenzt unsere Stadt doch unmittelbar an NRW“, findet Westermann. Im Rahmen des PIA sammeln die Auszubildenden bereits ab dem ersten Jahr praktische Erfahrungen und werden parallel in einer Schule im Fach Pädagogik unterrichtet. Der wesentliche Vorteil gegenüber der rein theoretischen Ausbildung besteht darin, dass es ab dem ersten Tag ein Ausbildungsgehalt gibt. „Das macht die Ausbildung viel attraktiver, besonders auch für Quereinsteiger. Diese brauchen wir unbedingt, um das fehlende Personal in den Betreuungseinrichtungen aufzufangen.“

 

Deutlich kritischere Worte findet Günter Sandfort, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, für die Beteiligung des Landes Niedersachsen: „Frau Hamburg hat den Ernst der Lage und den Mehrwert des PIA-Programms noch immer nicht verstanden. Bei einer durchgängigen Belegung von 20 Ausbildungsplätzen durch alle Träger von Osnabrücker Kitas ergibt sich nach Auskunft der Stadtverwaltung ein Kostenrahmen von 400.000 € pro Jahr als Personalkosten für die eigenen Auszubildenden in städtischen Kindertagesstätten sowie als Erstattung der anfallenden Kosten bei freien Trägern. Die Verwaltung schlägt daher vor, die praxisintegrierte Ausbildung mit Schulplätzen in NRW und kommunal finanzierten Ausbildungsstellen in Osnabrück umzusetzen und ab dem Schuljahr 2024 zunächst drei eigene Ausbildungsstellen in städtischen Kindertagesstätten sowie 17 Schulplätze für freie Träger anzubieten. Wir begrüßen dies ausdrücklich und finden, dass das Land sich nun endlich bewegen muss, wenn wir dem Fachkräftemangel in Kitas entschlossen begegnen wollen.“

Zu den Personen

Eva-Maria Westermann

Meller Landstraße 135
49086 Osnabrück
Mobil: 0151/52934576
eva-maria.westermann@osnanet.de

Günter Sandfort

Corthausstraße 58
49084 Osnabrück
Mobil: 0173/2937490
gsandfort@t-online.de

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